//Unfall auf der A20 – Machte sich der Todesfahrer nach dem Crash ein Bier auf?

Unfall auf der A20 – Machte sich der Todesfahrer nach dem Crash ein Bier auf?

Bams

Ein BMW steht quer auf der Autobahn. Überall Scherben und Trümmer. Es stinkt nach Benzin, Menschen schreien durcheinander.

Als Leon M. (20) in der Nacht zum 2. August zusammen mit seinem Bruder bei Wismar (Meck-Pomm) über die A 20 fährt, kommt er plötzlich an eine Unfallstelle, die einem Schlachtfeld gleicht. Was dann passiert, kann er bis heute kaum fassen.

Mit dem BILD am Sonntag-Reporter fuhr Leon noch einmal an die A 20 und berichtet: „Ich lief zu dem BMW. Da stieg der Fahrer aus. Er hielt eine Flasche in der Hand, rief: ,Mein Auto, mein Auto!‘ Ich fragte, ob ich helfen kann. Er torkelte und lallte: ,Mir alles scheißegal! Es geht mir nur um mein Auto!‘“


Er war einer der Ersten am Unfallort: Leon M. (20, rechts) zeigt BamS-Reporter Hartmut Wagner, wo es zum Horror-Unfall kam
Er war einer der Ersten am Unfallort: Leon M. (20, rechts) zeigt BamS-Reporter Hartmut Wagner, wo es zum Horror-Unfall kamFoto: Wolf Lux

Der lallende und torkelnde Autofahrer war Christopher R. (28). Er raste in dieser Nacht völlig betrunken mit 200 km/h über die Autobahn und krachte in einen Škoda. Im Wrack sterben Vanessa W. (19) und der Vater (45) ihres Freundes (19). Der 19-Jährige überlebt. Bei Christopher R. werden 2,1 Promille festgestellt.

Leon M. sieht den völlig zerstörten Škoda an der Leitplanke. Er rennt hin, fühlt den Puls der drei Insassen, spricht mit dem Überlebenden, der schreit und immer wieder das Bewusstsein verliert. Dann kommen endlich die Sanitäter und die Polizei.

Leon M.: „Ich lief zurück zu unserem Auto – da stand der BMW-Fahrer an seinem Kofferraum, öffnete gerade eine neue Flasche mit Kronkorken. In seinem Kofferraum habe ich nur Bier und Spirituosen gesehen. Polizisten nahmen ihm die Flasche weg und führten ihn ab.“


Der Raser: Christopher R. (28) soll Tempo 200 gefahren sein
Der Raser: Christopher R. (28) soll Tempo 200 gefahren seinFoto: privat

Das Opfer: Vanessa W. (19) starb bei dem Unfall
Das Opfer: Vanessa W. (19) starb bei dem UnfallFoto: Tilo Wallrodt

Ermittler bestätigten BILD am Sonntag, dass der Kofferraum des BMW mit Bier und weiterem Alkohol gefüllt war.

Unglaublich: Berufssoldat Christopher R. ist bereits eine Stunde vor dem tödlichen Unfall, gegen 1 Uhr nachts, von der Polizei kontrolliert worden, weil er Schlangenlinien gefahren war.

Doch bei der Kontrolle behauptet er dreist, nichts getrunken zu haben, und verweigert einen Atemalkoholtest. Die Polizisten messen stattdessen die Luft in seinem BMW, stellen aber keinen Alkohol fest – und lassen R. einfach weiterfahren!

Eine Stunde später rast er zwei Menschen tot – und ist bis heute auf freiem Fuß, wurde bislang nicht einmal vernommen. Vanessas Vater kann das nicht verstehen, sagt zu BILD am Sonntag: „Ich hoffe, der BMW-Fahrer erhält die maximale Strafe.“

Was ihn noch mehr verzweifeln lässt: „Seit dem Unfall fehlt das Handy meiner Tochter, auf dem so viele Fotos von ihr sind. Wir hätten es so gern als Erinnerung wieder!“ Wurde das Smartphone etwa von einem der vielen Schaulustigen gestohlen, die nach und nach an der Unfallstelle eintrafen?

Fest steht: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Gaffer wegen unterlassener Hilfeleistung – und gegen den BMW-Fahrer wegen fahrlässiger Tötung. Auch gegen die Polizisten, die die Alkoholmessung durchführten, wird ermittelt.

Bisher ohne Ergebnis.

Software Engineer interested in the power of the Internet to leverage human activities including Money management, growth and trading.