//Sucht und Falschaussagen: Die Drogen-Familie vom feinen Tegernsee

Sucht und Falschaussagen: Die Drogen-Familie vom feinen Tegernsee

Bams

Am schönen Tegernsee, im feinen Rottach-Egern, da ist die Welt noch in Ordnung. Nur nicht bei Familie H.

Die hat ein ziemliches Problem, mit Drogen, Dealen und dem Darknet. Und einen Sohn, der seine Mutter in den Knast geschwindelt hat. Weshalb er selbst jetzt vielleicht noch länger hinter Gittern sitzen muss.

Aber der Reihe nach: Im August 2019 stehen die elegante Nele H. (52) und ihr smarter Sohn Bela (25) erstmals vor dem Landgericht München II. Sie sollen Marihuana, Haschisch und Amphetamine über das Darknet bestellt, verkauft und selbst konsumiert haben.

Sohn Bela ließ die Drogen per Post an seinen Kumpel Franky S. liefern. Als der ins Krankenhaus musste und bald darauf starb, flog alles auf. Seine Schwägerin stellte einen Nachsendeantrag – und bekam prompt ein Drogenpaket im Wert von 3000 Euro zugestellt.

Vor Gericht belastete Sprössling Bela seine Mutter Nele. Seine Anwälte verlasen eine Erklärung, nach der sie auch mit Drogen gedealt hätte. Die gelernte Masseurin Nele H. wurde daraufhin zu vier Jahren, ihr Sohn zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Beide waren süchtig, mussten in den Entzug.


Sohn Bela H. (25) beim ersten Gerichtsverfahren. Seine Aussagen zog er später zurück, sagt: „Ich habe ein schlechtes Gewissen bekommen“
Sohn Bela H. (25) beim ersten Gerichtsverfahren. Seine Aussagen zog er später zurück, sagt: „Ich habe ein schlechtes Gewissen bekommen“Foto: Rainer Fromm

Doch Monate später packte den Drogensohn die Reue! Er gestand in einem Brief an seine Mutter, dass er sie zu Unrecht als Mittäterin dargestellt hatte. Sie sei weder an den Bestellungen noch am Verkauf beteiligt gewesen. Das Verfahren wurde neu aufgenommen, vorgestern standen Mutter und Sohn wieder vor Gericht. Vom Vater lebt Nele H. schon seit 2002 getrennt.

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Sie hat ihrem einzigen Kind verziehen: „Er ist mein Sohn. Blut ist dicker als Wasser“, sagte sie in einer Verhandlungspause zu BILD am Sonntag. Die Haft habe ihr gutgetan: „Ich war Alkoholikerin. Jetzt bin ich seit anderthalb Jahren clean.“

Ob das Gericht der neuen Version des Sohnes glaubt? Am Montag fällt das Urteil. Und Bela H. droht schon das nächste Verfahren: wegen Freiheitsberaubung und Falschaussage.

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